Schokolade

Liebe Gemeinde,
„Die zarteste Versuchung, seit es Schokolade gibt.“ Kennen Sie diesen Werbeslogan? Ich denke schon, schließlich war es mehr als 40 Jahre das Motte eines bekannten Schokoladen-Labels. Wahrscheinlich würden daher auch eine ganze Reihe Menschen der Aussage zustimmen, dass Schokolade definitiv eine Versuchung ist. Man möchte vielleicht bewusst nur ein Stück davon essen, doch schon ist die ganze Tafel aufgegessen. Eine Versuchung, die Sie vielleicht auch kennen.
Der heutige Sonntag „Invokavit“ regt als erster Sonntag in der Passionszeit an über die Versuchungen des Lebens nachzudenken. Was sind die Dinge, die mich für sich ganz vereinnahmen wollen? Was sind die Dinge, die mich von Gott wegziehen wollen? Die Bibeltexte zum heutigen Sonntag geben uns hier Anregung und Ermutigung zugleich: So berichtet der Evangeliums-Text von der Versuchung Jesu. In Evangelium nach Matthäus lesen wir im 4. Kapitel, das Jesus vom Heiligen Geist in die Wüste geführt wurde und dort vom Widersacher auf die Probe gestellt wurde.
Drei Versuchungen muss Jesus widerstehen: In der ersten Versuchung geht es um den Hunger, um die elementarsten menschlichen Bedürfnisse. In der zweiten Versuchung geht es darum, inwieweit man Gott herausfordern darf und in der dritten Versuchung um die Verlockungen von nahezu grenzenloser Macht. Jesus widersteht diesen Versuchungen indem er immer wieder auf Gott, dessen Zusagen und dessen Autorität verweist.


Für mich ist die Geschichte immer wieder auch ein Spiegel auf mein Leben. Auch ich habe immer wieder das Gefühl zu kurz zu kommen. Wenn ich ehrlich bin, dann bin ich von diesen Versuchungen gar nicht so weit weg. Wenn ich anfange unzufrieden mit mir und meiner Situation zu sein, dann werde ich empfänglich für die verschiedenen Versuchungen dieser Welt. Wenn ich anfange einen Mangel zu spüren, dann ist es natürlich, dass ich diesen Mangel stillen möchte. Jesus verweis in der Geschichte bei jeder Versuchung, die er erlebt, auf Gott. Gott ist es, der unser Mangelgefühl mit seiner Liebe und seinem Frieden stillen kann. Wir brauchen uns nicht den Versuchungen der Welt hingeben. Jesus drückt das in Vers 4 so aus: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes kommt.“
Die Passionszeit lädt uns ein, immer wieder neu über unser Verhältnis zu Gott nach zu denken. Welche Bedeutung hat Gott für meinen Alltag? Jesus stellt uns Gott in diesem Text unter anderem als den Versorger da, der meinen Mangel stillt. Den gegenüber stehen häufig die Versuchungen des Alltags. Wäre ich nicht glücklicher, wenn ich dies oder jenes hätte? Würde es mir nicht bessergehen, wenn…
Diesen Versuchungen zu widerstehen ist nicht immer ganz leicht. Aber die Geschichte zeigt auch, dass es sich lohnt. So verliert eine Versuchung an Kraft, wenn ich ihr einmal erfolgreich wiederstanden habe und zum anderen kann ich erleben, dass Gott mir eine echte Stillung meiner Bedürfnisse schenken kann. Ich kann einen neuen Blick auf mich und meine Situation bekommen. Mit Blick auf den Anfang meines kurzen Gedankens könnte es ja sein, dass aus dem Gefühl der Versuchung eine dankbare Haltung wird, die mich das eine Stück Schokolade genießen lässt ohne mehr zu wollen.
Lassen Sie es sich schmecken!
Herzliche Grüße Christian Petersen

 
Kooperation Service Impressum © medio.de