Konfirmation

Liebe Gemeinde,
am heutigen Sonntag feiern wir in unserer Kirchengemeinde Konfirmation. Die Konfirmation ist übrigens eine Erfindung aus Hessen. Sie ist nun fast schon 500 Jahre alt. In der Bibel, die deutlich älter ist, steht nichts von ihr. Aber in der Bibel steht etwas davon, wie Menschen in Kontakt mit Gott kommen und bleiben. Die Bibel nennt das glauben. Wir Menschen stehen natürlich alle in Verbindung mit Gott. Aber wir nehmen diese Verbindung sehr unterschiedlich wahr und leben sie auch entsprechend verschieden.


Viele Menschen tragen in sich das Gefühl, dass hinter allen Dingen noch etwas Größeres ist, als sie sehen und selbst sind. Manche spüren dies so stark, dass es für andere sogar befremdlich wirken kann. Andere spüren diese Verbindung gar nicht, selbst wenn sie das wünschen. Diese Unterschiedlichkeit mag man bedauern, sie ist aber auch ein Zeichen, dass Gott uns nicht alle über einen Kamm schert, sondern, dass er diese Verbindung bei jeder und jedem individuell und persönlich gestaltet.
Uns Menschen hilft es, wenn wir gute Erfahrungen machen, über die wir uns mit anderen austauschen können.
Die Taufe ist so eine Erfahrung ganz zu Anfang. Sie ist die christliche Form, an der man die Verbindung mit Gott festmachen kann. Da ist zuerst ein Mensch, dann ist da Wasser, welches immer auch auf den Ursprung und den Kreislauf des Lebens hinweist; und da sind Worte, die diese Erfahrung verstehbar und greifbar machen. In unserem Land wurden in den letzten 1000 Jahren die meisten Menschen bald nach ihrer Geburt getauft. Heute liegt der Zeitpunkt oft später. Einer von unseren Konfirmanden wurde sogar erst gestern getauft. An der Schwelle zum Erwachsenwerden, wenn wir beginnen, die Welt noch einmal anders zu sehen, sollen diese unterschiedlichen Erfahrungen des Erstkontaktes mit Gott für alle gemeinsam noch einmal aufgegriffen und nach der bewussten Beschäftigung damit bestätigt werden. Das heißt es, wenn wir konfirmieren, im Glauben festigen.
Konfirmation ist eine körperliche Berührung mit Gott. Vermittelt zwar durch Menschen, aber dennoch, ein Spüren seiner Kraft, die alles auch noch einmal anders macht. Sie ist natürlich auch die Ermutigung, diese Kraft für sich und andere zu nutzen. Früher wurde das Berufung genannt: die Berufung, als Christ zu leben. Das ist natürlich eine große Sache.
Wie lebt man eigentlich als Christ? Gibt es den einen entscheidenden Unterschied zu den vielen anderen Möglichkeiten menschlichen Lebens? Wenn einer genau so glaubt, oder eine andere genau dies tut oder jenes lässt? Eingangs haben wir gesehen, dass es ja viele verschiedene Formen gibt, sein menschliches Leben in Verbindung mit Gott zu führen und dass Gott dies wohl auch mit Bedacht so eingerichtet hat.
Es fällt darum schwer, zu sagen, dieses oder jenes ist das Entscheidende. Wenn wir aber auf das Wort „christlich“ schauen, ist da ein Hinweis gegeben. Es ist ein Bezug zu Jesus Christus.
Er hat als Mensch so gelebt, dass seine Verbindung mit Gott auch für andere spürbar wurde. Er hat Worte gefunden, die etwas von Gottes Handeln unter uns sehr eindrücklich machten. Er hat auch Unangenehmes und schweres Leid nicht ausgeblendet, sondern es mit einbezogen und ihm so einen Rahmen und damit eine Grenze gesetzt. Er hat gelebt, geliebt und gelitten, und das sehr intensiv, als ganzer Mensch, mit Herz und Mund und Hand.
Von ihm ist darum etwas in der Welt geblieben, was bis zu uns heute reicht und durch uns auch noch weiterwirkt.
Es ist natürlich spannend, wie diese Kraft Gottes in den zwölf Konfirmanden sich entfaltet, die ihr heute eingesegnet werdet. Sie haben einen Konfirmandenunterricht hinter sich, der mit großen Einschränkungen verbunden war und den so höchstens die Kriegsgenerationen kennen. Sie sind aber alle dabei geblieben und haben ernsthaftes Interesse an Gott und einem christlichen Leben gezeigt. Sie haben sich den Mut zum Glauben auch in schwieriger Zeit nicht nehmen lassen und vor vier Wochen einen tollen Gottesdienst vorbereitet. Das alles sind sicherlich schon starke Zeichen, dass Gott auch weiterhin noch Vieles und Gutes mit ihnen vorhat.

Mit herzlichen Grüßen- auch von Jutta Richter-Schröder und Gudrun Schlottmann Hardy Rheineck

 
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