KleeblattMit einem Kleeblatt soll der Heilige Patrick

den Iren die Dreieinigkeit erklärt haben

                                   

 

Liebe Leseinnen und Leser,

Trinitatis - Dreieinigkeit, heißt dieser Sonntag. Alle guten Dinge sind drei, sagen wir. Wie im Glaubensbekenntnis: Ich glaube an Gott den Vater und Schöpfer, und an Jesus Christus, den Sohn und den Heiligen Geist. Die Dreieinigkeit.

Drei gute Dinge, möchte ich Ihnen heute erzählen.

Das erste, ich las von einer Frau, Christine Thürmer heißt sie. Sie ist Weitwandererin. Sie ist über 40000 km gelaufen und läuft immer weiter. Sie Ist 50 Jahre und war früher erfolgreich und gerne Managerin. Jetzt hat sie ein anderes Leben. Fünf kg Gepäck, übernachten im Zelt im Wald. Ich bin eigentlich nicht religiös, sagt sie, aber es hat sich für mich etwas verändert. Seit ich die Natur so nah erlebe, habe ich eine ganz andre Einstellung und Empfindung bekommen, zur Natur und auch zu den religiösen Dingen. Ich denke über die großen Fragen nach, über Gott, woher alles kommt. – Als ich arbeitete, dachte ich über die Arbeit nach. Die Gedanken gehörten meinem Arbeitgeber. Es war kein Raum für die großen Fragen, jetzt bewegen sie mich.                           Ich glaube an Gott den Vater, den Schöpfer des Himmels und der Erde, heißt es im Glaubensbekenntnis.

Ein Zweites…Seit der letzten documenta steht ein Obelisk in der Treppenstraße. Auf dem Obelisken

die Inschrift: Ich bin ein Fremder gewesen, ihr habt mich aufgenommen. Als vor kurzem die Corona-Querdenker in Kassel waren, stand dort der Ortsvorsteher der Nordstadt Ali Timtik. Einige versuchten rassistische Schmiererei am Obelisken anzubringen. Herr Timtik sagte, sie sollen das lassen und gehen. Er wurde angepöbelt. Hier sei Deutschland, er solle abhauen. Dann wurde er mit Pfefferspray angegriffen. Herr Timtik hat Anzeige erstattet.

Das Wort: „Ich bin ein Fremder gewesen, ihr habt mich beherbergt“ stammt aus dem Matthäus-evangelium. Christus macht sich denen gleich, die beherbergt werden müssen. Er macht sich allen, die fremd sind und Heimat brauchen gleich.

Es war ein zähes Ringen, bis der Obelisk seinen Platz in Kassel fand. Menschen haben sich dafür eingesetzt. Mit ihm steht das Wort Jesu in der Mitte der Stadt. Was Herr Timtik erlebte sagt: es ist so aktuell und wichtig, als seien keine 2000 Jahre vergangen.

…. und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn. In seinem Leben in seinen Worten und Taten ist Gott unter uns.

Ein Drittes, Reinhard Heldmann, war in der Nachkriegszeit Pfarrer in Wehlheiden. Ich habe ihn später noch kennengelernt. Er war Mitglied der Bekennenden Kirche, hatte das Naziregime und das dritte Reich kritisch gesehen, überlebt und überstanden. Auch in seinen letzten Jahren, er starb 2004, hat er das Weltgeschehen betrachtet.

Und er sagte: „Da kann es nur noch dem Heiligen Geist gelingen.“ Ich habe es damals nicht verstanden. Heute höre ich es anders. Er, der die schlimme deutsche Geschichte erlebt hatte, traut dem Heiligen Geist etwas zu, dem Geist des Friedens und der Verständigung zwischen Menschen. Der Heilige Geist wirkt unter uns.                

Ich glaube an den Heiligen Geist, die Gemeinschaft der Heiligen. heißt es im Glaubensbekenntnis. Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist, der dreieinige Gott ist ein Mysterium, keine rechnerische Einheit. Er begegnet uns in unterschiedlicher Weise. Er wirkt auf vielerlei Weise: Sichtbar, unsichtbar, berührend, ermutigend, inspirierend, hörbar in seinem Wort.

Das zu feiern ist schön und hoffnungsvoll.

Ich grüße Sie herzlich, auch im Namen meiner Kollegen,

Ihre Jutta Richter-Schröder

 
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