Himmelfahrt2

 Wir feiern Christi Himmelfahrt

 Ein eigenartiges Fest für uns heute, weil wir- ganz gemäß vieler biblischer Aussagen- uns diesen Vorgang sehr plastisch vorstellen. Da reist Jesus auf einer Wolke nach oben und ist dann bald außer Sicht. Ungewöhnlich und fantastisch scheint das, ist aber auch genauso unerklärlich, tröstlich und ermutigend wie das Auferstehungsgeschehen. Da hat einer den Tod überwunden und hier nun einen Weg zum Ort gefunden, an dem Gott wohnt und wo wir selig werden. Jedem Menschen, dessen Zugehörigkeit zu Jesus so eng ist, dass er ihm vertraut, wird das Gleiche geschehen. 

 

Im Himmel zu fahren, verstehen wir modernen Menschen aber auch anders. Heute reisen ja viele Menschen durch den Himmel, mit dem Ballon, dem Flugzeug oder auch mit dem Raumschiff. Wer Mut und die nötigen Finanzmittel besitzt, kann selbst aufsteigen und nachsehen, ob über den Wolken die Freiheit wirklich grenzenlos ist und sogar privat mit einer Rakete durch die Wolken fliegen. Allerdings enden diese Himmelfahrten alle wieder auf der Erde.
Was kann für uns heute Himmelfahrt noch sein, wenn es nicht allein der Reiz ist, sich in die Lüfte zu erheben?
Biblische Aussagen lassen stets neue Deutungen zu, die ihre ursprüngliche mit einschließt. Zuerst einmal können wir festhalten, dass es offenbar für die Menschen aller Zeiten eine Sehnsucht nach einen anderen Ort gab, als den, an dem sie sich gerade befinden. Für die Nomaden des Alten Testamentes hatte das noch grundlegende Bedeutung. Sobald die Wiesen abgeweidet waren, mussten sie weiterziehen, wollten sie und ihr Vieh überleben. Abraham sollte sogar dahin ziehen, wo noch nie einer seiner Sippe vorher gewesen war. Ein unbekanntes Land, welches ihm und seinen Nachkommen gehören sollte. Er machte sich auf den Weg und kam auch an.
Auch Mose führte ein ganzes Volk aus dem Land Ägypten, wohin wir in den Urlaub fliegen, in dem aber für immer zu leben nicht ganz ungefährlich ist. Die Israeliten wären sicherlich nicht mitgekommen, hätten sie nicht die große Sehnsucht nach einem anderen Ort in sich getragen. Für uns ist es als das verheißene Land bekannt.
Und so hält das Himmelfahrtsfest für uns die Frage wach: Wohin geht deine Sehnsucht? Wohin zieht dich dein Herz? Wo bist du Mensch, wo willst du sein?
Eine Frage, die uns zum Nachdenken, ja Träumen einlädt, wo denn in unserem Leben der Himmel beginnt. Wir stehen zwar mit beiden Beinen auf der Erde, ragen aber gleichzeitig in den Himmel. Der Himmel fängt ja, wenn man es genau nimmt, schon wenige Millimeter über dem Boden an. Und so ist auch die Himmelfahrt etwas, was schon mitten hier in unserer Zeit und unserem Leben beginnt.
Manchmal kann das ein Ortswechsel sein, weil die Dinge hier nicht so möglich sind, wie sie sein sollten. Manchmal ist es ein Wechsel der Einstellung zu den Dingen und in andern Fällen eine andere Herangehensweise, eine andere Sicht, vielleicht von oben mit etwas mehr Abstand.
Himmelfahrt, das meint vor allem das Herz vorausschicken und mit dem Leben folgen.
Mit herzlichen Grüßen- auch von Jutta Richter-Schröder und Gudrun Schlottmann- Hardy Rheineck

 
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