Säen 7 02

 

 

Jesus erzählt ein Gleichnis: »Ein Bauer ging aufs Feld, um seine Saat auszusäen. Während er die Körner auswarf, fiel ein Teil davon auf den Weg. Die Körner wurden zertreten, und die Vögel pickten sie auf. Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden. Die Körner gingen auf und vertrockneten schnell wieder, weil sie keine Feuchtigkeit hatten. Ein weiterer Teil fiel zwischen die Disteln. Die Disteln gingen mit auf und erstickten die junge Saat. Aber ein anderer Teil fiel auf guten Boden. Die Körner gingen auf und brachten hundertfachen Ertrag.«
Lukasevangelium 8,4-8

 Liebe Sonntagsgruß-Leserinnen und -leser,

das Feld ist vorbereitet, die beiden Männer haben Sorgfalt reingesteckt und den Boden gelockert, Steine weggeräumt, gedüngt. Nun säen sie aus.

So ähnlich muss das Bild gewesen ein, das Jesus bei diesem Gleichnis vor Augen hatte. Landmaschinen gab es noch nicht, die Körner fielen, wohin es sie zufällig trug. Unser Herz, sagt Jesus später, gleicht einem solchem Feld. Wie Samenkörner auf den Boden, so fallen Worte in unser Herz. Manche gehen auf und wachsen schnell. Manche sind dornig, wirr, erdrücken alles andere. Manche vertrocknen oder werden zertreten. Manche fallen auf gutes Land, wachsen und bringen gute Frucht.

Worte wirken. Sie geben Impulse. Sie bilden unsere Sicht der Dinge und lassen uns handeln. Heute sind Worte auch oft verbunden mit Bildern, mit Musik und Filmen.

In den vergangenen Wochen bewegte uns der Prozess um den Mord an Walter Lübcke, den Kasseler Regierungspräsidenten. Stefan Ernst, der den Mord gestanden hat, berichtete, was ihn dazu brachte. Unter anderem erzählte er: „Immer wieder habe ich mir das Video angeschaut, auf dem zwei junge Frauen aus Europa in Algerien von Islamisten umgebracht wurden. Immer wieder. Und immer größer wurde mein Hass.“ Nicht nur dieses Video auch viele andere Hass-Worte aus Treffen und Gesprächen hat er in sich aufgenommen. Dann kam es zur Tat.

Mich hat das sehr erschüttert; und die Macht und Wirkung von Bildern und Worten ist überdeutlich.

In seinem Gleichnis erzählt Jesus von dem Sämann, der vor der Aussaat das Feld bereitet, in das die Samen, die Worte fallen. Auch wählt der Sämann den Samen, den er sät, sehr sorgfältig aus, damit Gutes daraus erwächst.

„Medienkompetenz“ heißt das heute.

Menschen können selbst entscheiden, welche Worte und Bilder sie in ihre Herzen lassen, und wie sie ihr Herz auf die Bilder und Worte, die auf sie einströmen, vorbereiten. Sie können selbst überlegen, was in ihnen wachsen und Frucht tragen soll.
Gut, wenn uns das bewusst wird. Gut, wenn Kinder und Jugendliche und auch Erwachsene Anleitung und Hilfe dazu finden können. Wenn sie ihr Herz vorbereiten und nicht ausgeliefert sein möchten.

Gut ist es auch, wenn wir selbst gute Worte aussäen und wachsen lassen. Worte, die uns behüten, die uns stärken – und nicht nur uns, sondern auch unser Miteinander. Worte Jesu oder andere Worte biblischer Weisheit wie dieses:

Behüte dein Herz mit allem Fleiß,
denn daraus quillt das Leben.
Sprüche Salomos 4,23

Seien Sie behütet an Gesundheit, Leib und Seele. Ihre PfarrerInnen Gudrun Schlottmann,
Hardy Rheineck und
Jutta Richter-Schröder

 
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