BreughelDie sieben Werke der Barmherzigkeit
Pieter Breughel

 

 

 

 

 

 

 

Liebe Gemeinde,

bei einer Reise habe ich einmal einen indischen Tempel besuchen können. Während des ganze Besuches hörten wir eine Stimme, die die vielen Namen der Gottheit sang. Es war eine sehr beeindruckendes Erlebnis. Auch im Islam gibt es die Tradition der Namen Allahs, die die Menschen ehrfurchtsvoll nennen. Auch wir haben solch eine Tradition. „Es segne euch Gott, der Allmächtige und Barmherzige“ so spreche ich den Segen am Ende einer Andacht. Wenn ich Gott so nenne, so ist er die Kraft über die hinaus nichts vorstellbar ist und er ist zugleich die Barmherzigkeit.

Ihr werde sein wir Gott, sagt die Schlange am Anfang der Bibel, als sie die Menschen in Versuchung führt.

Wie aber ist Gott? Wie sind wir Menschen?

Die Jahreslosung für unser neues Jahr 2021 verbindet beides:

Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist. (Lukas 6, 36) So sagt Jesus, als viele Menschen zu ihm kommen, um von ihm zu hören und zu lernen, wie Gott und Menschen zusammen-gehören. Wie Menschen das in ihrem Leben wirken lassen könne.

Seid barmherzig, besser noch könnte man übersetzen, werdet barmherzig, wie auch Gott barmherzig ist, sagt Jesus.

Werden wie Gott... ! Und ganz anders gedacht.

Barmherzig ist Gott, sagt Jesus. Er ist mitfühlend und bereit zu helfen, wie er auch nach dem verlorenen Paradies den Menschen andere, neue Lebensmöglichkeiten schenkte. Die Bibel erzählt immer wieder davon. Die Barmherzigkeit Gottes ist die mütterliche Seite seiner Liebe zu uns Menschen. Jesu hebräisch sprechenden Zuhörer war das noch mehr bewusst, denn in ihrer Sprache leitet sich das Wort Barmherzigkeit von dem Wort Mutterschoß ab.

Aber barmherzig werden wie Gott, wie sollte das Menschen gelingen? Jesus sagt große Worte: Liebet, die euch hassen, tut Gutes, denen, die euch fluchen. Wer könnte das schon? Gut und im Sinne Jesu ist es immer, wenn es konkreter wird.

Auf unserer Karte sehen wir ein Bild von Pieter Breughel. Es sind die sieben Werke der Barmherzigkeit. Nackte kleiden, Hungernde speisen, Kranke pflegen, Heimatlose beherbergen, Gefangene besuchen, Tote bestatten.
Wenn ich auf das Bild von Breughel schaue, sehe ich ein großes Gewimmel von unterschiedlichsten Menschen. Ob das heute nicht auch genauso ist? Ob Gott so auch auf uns schaut, in seiner Barmherzigkeit?

Und wenn ich mich frage, wo ich bin, dann mal auf der Seite der Gebenden, mal auf der, der Empfangenden. Barmherzigkeit führt Menschen zusammen, sie überwindet Grenzen. Reiche speisen Arme, Freie besuchen Gefangene, Gesunde pflegen Kranke. All das, was jetzt bei uns schwierig geworden ist, was wir so sehr brauchen geschieht.
Barmherzigkeit findet Wege, wie Gott immer wieder barmherzige Wege zu uns Menschen findet. So werden, so auf dem Weg bleiben, das wünsche ich mir uns in diesem Jahr 2021.

Herzlichst grüße ich Sie auch im Namen von Gudrun Schlottmann und Hardy Rheineck

zum neuen Jahr 2021

 Ihre

Jutta Richter-Schröder

 
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